Phänomen

Der englische Begriff Stalking stammt ursprünglich aus der Jagdsprache und bedeutet übersetzt “heranpirschen”, “verfolgen” oder “nachstellen”. Seit den frühen Neunzigerjahren setzte sich der Begriff zunächst im angelsächsischen Raum und später auch in Deutschland als Bezeichnung für jenes soziale Verhalten durch, welches das Nachstellen einer anderen Person beinhaltet. Stalking beschreibt seither das vorsätzliche und beharrliche Nachstellen und Belästigen einer Person, welches diese nicht möchte und als unangenehm erlebt. Hierbei kann eine Vielzahl unterschiedlicher Handlungsweisen vorkommen:

  • Telefonanrufe
  • Briefe / SMS / E-Mails
  • Nachlaufen, Beschatten, Verfolgen, Ausspähen
  • Unerwünschte Geschenke und Warenbestellungen
  • Unerwünschte Kontaktaufnahmen in sozialen Medien, Verleumdungen und Manipulationen
  • Cyberkriminelle Handlungen (z.B. Hacken)
  • Miteinbeziehen der Angehörigen, Freund*nnen und Kolleg*innen usw.
  • Beschädigen von Eigentum
  • Eindringen in die Wohnung, aufs Grundstück
  • Drohungen und körperliche Angriffe

Entgegen verbreiteter Vorstellungen und gelegentlicher Darstellung in den Medien ist Stalking nicht primär ein “Problem von Prominenten”, sondern tritt sowohl hinsichtlich der Betroffenen als auch der Menschen, die stalken, in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten auf. Hierbei finden sich unter den Menschen, die stalken, sowie unter den Betroffenen sowohl Frauen als auch Männer, wobei ca.70% der Menschen, die stalken, männlich und ca. 30% weiblich sind und es sich bei den Betroffenen umgekehrt verhält. Betroffene sind vorwiegend ehemalige Beziehungspartner*innen, aber auch flüchtige Bekannte (aus dem sozialen Umfeld oder dem Internet), Kolle*iInnen, Ärzt*innen, Therapeut*nnen u.a. Stalking ist so weit verbreitet und beeinträchtigt die Betroffenen so gravierend, dass es seit März 2007 durch den speziellen Tatbestand der Nachstellung (§ 238 StGB) strafbar ist und jeder Betroffene Schutz und Unterstützung erhalten kann.